In Deutschland suchen Männer im Vergleich zu Frauen deutlich seltener professionelle Hilfe bei psychischen Problemen, obwohl die Folgen dieser Unterversorgung gravierend sein können. Dies zeigt sich insbesondere in der hohen Suizidrate unter Männern, von denen sich jährlich etwa 10.000 das Leben nehmen, wobei drei Viertel aller Suizidfälle auf Männer entfallen.
Die Zurückhaltung von Männern, Hilfe bei psychischen Problemen zu suchen, kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Oft werden die Symptome von Depressionen bei Männern falsch interpretiert, da sie sich anders äußern als bei Frauen. Typische Anzeichen wie Schmerzen, Reizbarkeit und der vermehrte Konsum von Substanzen werden nicht immer als Warnsignale für eine psychische Erkrankung erkannt.
Ein zusätzliches Hindernis für Männer ist der Mangel an leicht zugänglichen Beratungsangeboten. In Deutschland sind Männerberatung und psychotherapeutische Angebote unterrepräsentiert und finanziell benachteiligt, was die Hemmschwelle für Männer, Hilfe in Anspruch zu nehmen, weiter erhöht.
Angesichts dieser Sachlage wird deutlich, dass es wichtig ist, dass Männer lernen, ihre Schwächen zu akzeptieren und sich bei psychischen Problemen Unterstützung zu suchen. Ein positiver Ansatz hierfür zeigt sich im Männerkreis in Mannheim, der aktiv gegen die Unterrepräsentation von Männern bei der Suche nach Hilfe ankämpft. Dieser Kreis betont, dass Männer keine Angst haben sollten, über ihre Gefühle zu sprechen, und setzt sich für einfach zugängliche Beratungsangebote ein, um Männer zu ermutigen, rechtzeitig Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

